Es gibt eine enge, wechselseitige Beziehung zwischen seelischen Prozessen und dem vegetativen Nervensystem.  Das vegetative Nervensystem wird nochmal unterteilt in das „sympathische“ und „parasympathische“. Diese beiden sind Antagonisten, d.h. sie stehen in ihren Auswirkungen im Gegensatz zueinander. Bei Stress und Erregungszuständen (freud- oder leidvollen) wird der Sympathikus und der Parasympathikus angesprochen. Die Aktivierung des einen führt zwangsläufig zu einem Reagieren des anderen. Der Sympathikus fördert „augenblicklichere“ Arbeitsleistungen, er mobilisiert, im Sinne der Selbsterhaltung,  in der Auseinandersetzung mit unserer Umwelt die notwendigen Energien. Der Parasympathikus dient allen Vorgängen der Erholung und des Aufbaus.

Alle Organe des Körpers stehen in enger Verbindung mit dem vegetativen Nervensystem. In Stresssituationen ist die normalerweise harmonische Abstimmung der beiden Antagonisten Sympathikus und Parasympathikus gestört, und das Nervensystem stellt auf „Alarm“ um, es kommt zu schädigender Überproduktion der Organe. Dabei reagieren Menschen unterschiedlich auf die gleiche Stressreaktion oft extrem unterschiedlich, was meist auf verschiedenen Ursachen zurückzuführen ist.

Entscheidend bei allen Stressreaktionen ist die Fähigkeit, sich wieder entspannen zu können. Stress selbst ist nicht so gefährlich. Nur wenn es zum Dauerstress, dem Distress, kommt, wird der Organismus durch die ständige Überreizung des Nervensystems und der damit verbundenen Organe geschädigt.

Ständig sind wir aktiv, ob körperlich oder geistig und oft erleben wir ein belastendes Gefühl von Stress. Stress ist alles, was uns aus unserer Mitte bringt, die Balance der Energieströme in uns ist gekippt. Zunächst ist es erst einmal wichtig, dass wir mitkriegen, dass wir gerade nicht in unsrer Mitte sind. Dazu ist es wichtig achtsam zu sein.

Neben der Achtsamkeit, genügend Bewegung, das Pflegen von Beziehungen, ausreichend Wasser trinken und noch weiteren nährenden Elementen stehen uns eine Reihe von Entspannungsmethoden zur Verfügung, um unser Nervensystem zu regulieren. Ent-spannung fördert das allgemeine Wohlgefühl, reduziert Stress und steigert die Leistungsfähigkeit.

Folgende Entspannungsmethoden biete ich in meiner Praxis an:

Autogenes Training

Das Autogene Training ist eine Methode der Selbstruhigstellung. Es beinhaltet Übungen zur Selbstsuggestion (Selbstbeeinflussung), die einen Zustand herstellen, in dem wir Ruhe und Entspannung erleben. Es werden unwillkürliche Körpervorgänge verändert, durch bestimmte Formeln von Ruhe, Wärme und Schwere, die ausgesprochen werden, wie z. B. „Die rechte Hand wird ganz schwer“ oder „Die Arme sind ganz warm“. Die Wirkung wird über das vegetative Nervensystem vermittelt. Die vegetativen Funktionen werden beruhigt und gleichen sich aus.

Durch das Erlernen der Selbstsuggestion werden KlientInnen von TherapeutInnen unabhängig und können eine Entspannung jederzeit selbst durchführen. Es gibt jedoch Zustände, in denen das Durchführen des Autogenen Trainings kontraindiziert sind, z. B. bei Herzangst, Ängsten, die im Zusammenhang mit Atemwegsproblemen stehen oder hypochondrischen Ängsten. Mit meinem Fachwissen kann ich entscheiden, ob diese Methode für Sie geeignet ist.

Progressive Muskelrelaxation (PMR) nach Jacobson

Durch Anspannung und Entspannung von Muskelpartien wird über das muskuläre System eine tiefe Entspannung herbeigeführt.

Das allgemeine Körperbewusstsein verbessert sich, alle anderen vegetativen Prozesse, wie eine Veränderung der Durchblutung, des Atemrhythmus, des Pulsschlages, etc. folgen automatisch nach.

Die Technik der PMR nach Jacobson wird sowohl in sowohl in der Verhaltenstherapie als auch in anderen Therapieformen oder in der Gesundheitsprophylaxe sehr häufig eingesetzt.

Den Anfang dieses Entspannungstrainings machte Edmund Jacobson (amerik. Arzt), der 1934 eine physiologische Methode entwickelte, um Angst und Spannung anzugehen. Er beobachtete, dass bei Spannungsgefühl eine Muskelkontraktion beteiligt war. Diese Spannung trat auf, wenn jemand von Angst berichtete und dass diese Angst durch Behebung der Spannung beseitigt werden konnte.

Achtsamkeitsübungen

Jon Kabat-Zinn (amerikan. Arzt) entwickelte Ende der siebziger Jahre in den USA die Methode der achtsamkeitsbasierten Stressminderung. Etwas später hielt auch das Thema „Stressbewältigung durch Achtsamkeit“ im deutschsprachigen Raum Einzug.

„Oft ist es ein bahnbrechendes Ereignis, wenn man sich entschließt, alle äußeren Aktivitäten ruhen zu lassen, und sich auf das Experiment einlässt, sich hinzulegen oder hinzusetzen, um sich der inneren Stille zu öffnen. Nur mit einer einzigen Absicht: für die Entfaltung Ihrer Augenblicke gegenwärtig zu sein – vielleicht das erste Mal in Ihrem Leben als Erwachsener.“ (Jon Kabat-Zinn)

Bei der Achtsamkeit geht es um das Erleben und die Konzentration auf den gegenwärtigen Augenblick. Achtsamkeit ist also eine Wahrnehmungstechnik, bei der der aktuelle Augenblick besser wahrgenommen wird. Es ist ein leicht zu lernendes mentales Training. Durch das Achten auf die einzelnen Sinne, wird die eigenen Wahrnehmung von innen und außen gefördert und gestärkt. Dadurch erhöht sich die Lebensqualität ganz automatisch.

Probieren Sie es aus! Sie lernen ganz im Hier und Jetzt zu sein. Weder die Vergangenheit noch die Zukunft ist wichtig, nur das Jetzt, der Augenblick, ohne zu urteilen. Nur die jetzige Minute können wir leben, den heutigen Tag. Einen Augenblick nach dem anderen.

Historisch betrachtet ist „Achtsamkeit vor allem in der buddhistischen Lehre und Meditationspraxis zu finden.

Oft leben wir in einer Alltagstrance, wir laufen wie Autopiloten und steuern uns nicht selbst wie ein guter Pilot, der alle Facetten der Realität aufmerksam registriert und dann handelt. Das Motto bei der Achtsamkeit lautet: „Augen auf und dabei“ statt „Augen zu und durch“.

Grundlagen der Achtsamkeit:

  • Die Achtsamkeit und der Körper: dazu gehört z.B. der Body-Scan: im Sitzen oder Liegen wird aufmerksam der ganze Körper durchwandert, von den Zehenspitzen bis zum Scheitel, um alles wahrzunehmen, was man spüren kann.
  • Die Achtsamkeit und der Atem: die Konzentration auf den Atem spielt eine zentrale Rolle. Wer sich nämlich ganz auf den Atem konzentriert, kommt zwangsläufig in die Gegenwart, weil man den Atem nur im gegenwärtigen Moment wahrnehmen kann.
  • Die Achtsamkeit und die Gefühle, die gerade wahrgenommen werden
  • Die Achtsamkeit und der Geisteszustand, der gerade wahrgenommen wird, wach, müde, konzentriert, zerstreut, etc.
  • Die Achtsamkeit und alle inneren und äußeren Dinge, die gerade wahrgenommen werden.

Meditation

Dies ist ein Überbegriff für Konzentrationstechniken, bei der sich bewusst auf ein bestimmtes Objekt wie ein Bild oder den Atem konzentriert wird, um den Geist zu beruhigen und die Konzentration zu steigern. Das Hauptziel bei der Meditation ist es allerdings sich selber besser kennen zu lernen und die eigene Persönlichkeit zu entwickeln.

Ich biete viele verschiedene Meditationen an, wie Atemmeditationen, Achtsamkeitsmeditationen, Gegenstandsmeditationen, Gehmeditationen, Farbmeditationen, geführte Meditationen zu einem bestimmten Thema, u.v.m..

Fantasiereisen

Fantasiereisen sind imaginative Verfahren. Sie werden zum Aufspüren von innerer Kraft und Weisheit oder in der Traumatherapie zur Schaffung eines sicheren Ortes eingesetzt. In den Fantasiereisen bauen die Reisenden Stress ab, neue Ideen werden entwickelt, um Probleme zu lösen und die Kreativität wird gefördert.

Sie folgen in Gedanken meinen Erzählungen und lösen sich dadurch von einengenden Denkmustern. Dabei wähle ich die Themen ganz individuell auf Ihre Situation. Sehr gerne setze ich dieses Verfahren ein, da ich immer die Rückmeldung meiner KlientInnen bekomme, dass die Fantasiereisen sehr entspannend und wohltuend sind.

„Wenn du müde geworden bist vom Laufen nach den Sternen, um den Menschen in der Nacht etwas Licht zu bringen, dann setz dich in der Stille nieder und lausche auf die Quelle.

Wenn du tief genug vordringst zum Kern der Dinge, dann bekommst du Augen, um unsichtbare Dinge zu sehen, und Ohren, um unhörbare Dinge zu hören.“ (Phil Bosmans)